Rückblick auf 20 Jahre JUMP FOR JOY

 

Es war im Sommer 1998, vielleicht Mai oder Juni, mein Bruder Michael – immer sehr ideenreich – hatte Karten besorgt für ein Gospelkonzert eines Chores aus den USA.

 

Das Konzert fand in Rotenburg in der Meirotels-Halle bzw. Sporthalle statt und ich kann mich noch daran erinnern, dass er meine Mama und mich eigentlich eher überreden musste. Dementsprechend unmotiviert und erwartungslos haben wir uns also aufgemacht auf eine Reise, deren Weg zumindest von mir heute noch verfolgt wird.

 

Dieser damalige Auftritt des Chores war spektakulär ohne Spektakel. Hört sich komisch an, ist aber grundsätzlich sehr einfach. Auf der Bühne standen junge Frauen und Männer, die mit nichts anderem als ihrem tiefen Glauben und ihrer Stimme so viele Menschen in der Halle erreicht und mitgenommen haben – ganz ohne mediale Technik. Heute also quasi nicht mehr vorstellbar.

 

Von diesem Gedanken ergriffen und fasziniert beschlossen wir letztlich alle drei: Das wollen wir auch. Wir suchten und fanden also einen Menschen - dank der kommunikativen Art meines Bruders - der bereit war, ohne jegliche Vorerfahrung mit uns ein solches Wagnis als Dirigent einzugehen und am 12. Juli 1998 kamen Junge und Alte, Ronshäuser und Nicht-Ronshäuser, Frauen und Männer unter der Linde vor dem evangelischen Gemeindezentrum zusammen und gründeten den heutigen Ronshäuser Gospelchor „Jump for Joy“.

 

Im Laufe der Jahre war es ein Kommen und Gehen unterschiedlicher Sängerinnen und Sänger, Dirigentinnen und Dirigenten, die aus verschiedenen Gründen zu uns kamen und dann wieder andere Wege eingeschlagen haben. Ein jeder von ihnen hat Spuren, Eindrücke und Einflüsse hinterlassen. Und wenn auch einige Wege vielleicht nur kurz gemeinsam gegangen wurden, so blieb der Grundgedanke für mich immer gleich: Wir kommen zusammen, um zu singen. Die Motivation dazu mag bei dem einen der Glaube sein, bei dem anderen die Geselligkeit und hoffentlich bei allen die Liebe zur Musik.

 

Da ich das einzige noch aktive Gründungsmitglied bin darf ich diese persönlichen Zeilen unserer Homepage und somit meinem Chor widmen. Für mich persönlich ist es manchmal mittwochs nach einem stressigen Tag, der Arbeit oder der Familie oder beidem geschuldet, eine Überlegung: Gehe ich heute??? Oder gönne ich mir eine Stunde auf dem Sofa??? Oder lieber Sport??? Manchmal kamen auch die Einwände des Ehemannes: Bist du schon wieder unterwegs??? Meistens bin ich zum Chor gegangen und immer war es eine gute Entscheidung.

 

Das Singen und die damit verbundene Bewegung durch Atmung und das Zusammentreffen mit lieben Freunden, auch die Auseinandersetzung mit ihnen und nicht zuletzt mein Glaube haben mir immer an besonders anstrengenden Tagen einen Pol der Ruhe und Entspannung geboten.

 

Ich singe einfach sehr gerne, nicht immer richtig, aber eben gerne und ich bin auch sehr gerne in der Kirche. Dadurch konnten ich in all den Jahren auch Zeuge vieler wunderschöner Augenblicke werden (Hochzeiten, Taufen, Konfirmationen, runden Geburtstagen, Konzerten).

 

Nur ein einziges Mal gab es einen sehr traurigen Moment: Die Beerdigung einer lieben Sangesschwester. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es durch die Musik und den Glauben eine tiefe Gemeinsamkeit, an die ich trotz der Traurigkeit gerne zurückdenke.

 

Für mich geht diese musikalische Reise weiter und ich würde mich sehr freuen, wenn mich die eine oder der andere noch ein Stück begleiten würde, denn –

 

Singen macht glücklich